Teamwork ist gefragt bei der Freiwilligen Feuerwehr. Darum steht ein gutes Miteinander im Mittelpunkt. Das Erlangen einer ausgeprägten Vertrauensbasis ist für Feuerwehrleute wichtig. Während ihrer Einsätze müssen sie sich aufeinander verlassen und ihr Leben einander anvertrauen können. Das soziale Miteinander hält vor allem bei der Freiwilligen Feuerwehr über den aktiven Dienst hinaus und manifestiert sich in gemeinsamer Freizeitgestaltung.
Dabei ist die Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr nicht nur ein Hobby, sondern eine besondere Verantwortung und Zeichen eines hohen Engagements. Denn: die Freiwilligen Feuerwehren bilden die Grundsäule unseres Rettungssystems. Häufig ist die Freiwillige Feuerwehr vor der Berufsfeuerwehr am Einsatzort. Viele Städte und Gemeinden besitzen keine Berufsfeuerwehr, und selbst wenn eine vorhanden ist, ist diese häufig auf die Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren angewiesen. So auch in Kiel, wo neben der einen Berufsfeuerwehr 10 freiwillige Wehren über die Stadtteile verteilt sind.

Beim Gespräch mit Herrn Hassenstein, Stadtwehrführer der Freiwilligen Feuerwehren in Kiel, wird das besondere Engagement deutlich. Er selbst ist eigentlich in der Verwaltung tätig, hat Frau und Kinder und schlüpft nach Feierabend nicht auf die Couch, sondern in die Feuer-wehrmontur. Als Stadtwehrführer ist er für die Leitung der Feuerwehren in Kiel zuständig. Die Aufgabenpalette reicht von der Finanz- und Einsatzplanung über die Sicherstellung der Löschwasserversorgung, Öffentlichkeitsarbeit und Ausbildungsplanung bis hin zu Repräsentationsaufgaben. Er muss die Verhandlungen mit den Kommunalpolitiker_innen führen – und so nebenbei auch noch die Einsatzberichte fertigen.

Nicht weniger engagiert ist auch die Gaardener Truppe, die ich während einer Versammlung beobachten durfte. Die Freiwilligen gehen voller Ernsthaftigkeit an die Sache ran, sei es bei gemeinschaftlichen Alarmübungen, Weiterbildungen oder feuerwehrtechnischen Ausbildungen.
Im Ernstfall benutzen die Freiwilligen allerhand hochtechnisches Gerät wie Wärmebildkameras, Schneidegeräte, Defibrillatoren, hydraulische Rettungsgeräte, Überdruckbelüfter, Atemschutzgeräte, Notstromgeräte und Motorsägen.  Somit sind sie im Ernstfall bestens gewappnet zum „Löschen, Schützen, Bergen und Retten“.

Die Gaardener Feuerwehr ist eine bunt gemischte Truppe. Die Freiwilligen sind z.B. Hand-werker_innen, Busfahrer_innen, Kellner_innen und Student_innen. Diese Vielfalt ist auch gut so, da der Dienst und die verschiedenen Aufgaben ebenfalls sehr vielfältig sind. So braucht es während der Einsätze Funker_innen, Maschinisten_innen, Atemschutzträger_innen und weitere Spezialist_innen. Aber auch außerhalb der Einsätze müssen die Geräte gewartet und instandgesetzt, Tanks befüllt, Telefonate geführt und Schulungen und Lehrgänge absolviert werden. Hier ist also für jede/n etwas dabei, und es ist wichtig, dass alle Aufgaben Hand in Hand erledigt werden.

Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren dürfen noch nicht an Einsätzen teilnehmen und werden in der Jugendfeuerwehr untergebracht. Die Jugendfeuerwehrarbeit hat das Ziel, Jugendliche für den Einsatz in der Feuerwehr vorzubereiten

Die Ausbildung enthält das Erlernen von Grundtätigkeiten im Feuerwehrdienst sowie die Übung von Geschicklichkeit, Beweglichkeit und Allgemeinwissen. Auch gemeinsame Unternehmungen außerhalb des Feuerwehrrahmens stehen auf dem Programm. So können zum Beispiel Zeltlager, Kinobesuche oder sportliche Tätigkeiten wie Fußball durchgeführt werden. Mittlerweile wird auch in der Jugendfeuerwehr auf soziales Engagement Wert gelegt. Beispielsweise kann die sogenannte „Jugendflamme“ erworben werden, wofür ein gezieltes, wenn möglich soziales Projekt durchgeführt werden muss: Einüben von Theaterstücken, Übernehmen von Spielplatzpatenschaften oder sonstige der Gesellschaft zu gute kommende Projekte. Die Übungen sorgen für Verantwortungsgefühl und Teamgeist.

Mitmachen kann jede_r, der/die die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder Angehörige_r eines anderen EU-Mitgliedstaates ist. Bewerber_innen mit Migrationshintergrund sind ausdrücklich erwünscht, damit innerhalb der Feuerwehr ein Querschnitt der Bevölkerung abgebildet wird, was auch im Einsatz von Vorteil sein kann. Herr Hassenstein und seine Kollegen_innen aus den anderen Stadtteilen freuen sich über jedes neue Gesicht.