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PROvention ist die Präventions- und Beratungsstelle gegen religiös begründeten Extremismus in Schleswig-Holstein. Die Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein ist seit April 2015 mit der Präventions- und Beratungsstelle PROvention aktiv. Das grundlegende Ziel von PROvention ist es, Menschen in Schleswig-Holstein mit der Thematik des religiös begründeten Extremismus vertraut zu machen und Personen erfolgreich im Prozess des Ausstiegs aus extremistischen Strukturen zu begleiten. Herr Meilicke von PROvention war so freundlich uns ein paar Fragen zu beantworten.
Was Gab es ein bestimmtes Schlüsselerlebnis, das zu der Gründung führte?
Wie viele weitere Bundesländer hat man auch in Schleswig-Holstein einen Bedarf in der Prävention gegen religiös begründeten Extremismus gesehen. Gerade die vom Verfassungsschutz herausgegebenen Zahlen zum Personenpotenzial der salafistischen Szene verdeutlichen, dass es sich hierbei um einen ernstzunehmenden Trend handelt. Deutschlandweit sprechen wir jetzt von fast 10.000 Personen. 2011 gab es etwa 200 Islamisten in Schleswig-Holstein, während sich diese Zahl 2016 fast verdoppelt hat und der Verfassungsschutz derzeit von 370 Personen spricht.
Lassen sich religiös motivierte Angriffe oder Anschläge in Deutschland einfach kategorisieren und konnte man einen Anstieg in einer bestimmten Richtung feststellen?
Die meisten religiös begründeten Tätlichkeiten in den vergangenen Jahren in Deutschland sind dem islamistischen bzw. salafistischen Spektrum zuzuordnen. Hierbei muss allerdings gesagt werden, dass die Motive, sich einer solchen Gruppierung anzuschließen, meist sozialer Natur sind, d.h. hier wird vor allem Gemeinschaft, Halt, ein positives Selbstbild oder bewusst die Abgrenzung zum Umfeld oder der Gesellschaft gesucht. Sehr oft hat Religion vor dem Beginn der Radikalisierung keine Rolle im Leben der Betroffenen gespielt.
Gibt es Zahlen zu den Verhältnissen zwischen physischer und verbaler Umsetzung religiös motivierter Angriffe oder lässt sich das schwer bemessen?
Prinzipiell unterscheidet man bei dem Phänomenbereich Salafismus drei Unterströmungen. Neben einem puristischen Ableger gibt es vor allem den sogenannten politischen Salafismus, welcher versucht auf legalem Wege einen Gottesstaat zu errichten, so etwa durch Missionierungsarbeit. Innerhalb des politischen Salafismus gibt es sowohl Befürworter als auch entschiedene Gegner von Gewaltanwendung.
Wie können Sie betroffenen Personen am besten helfen?
In der Regel melden sich Personen aus dem Umfeld der Betroffenen (Angehörige, Flüchtlingsbetreuer_innen, Lehrer_innen, etc.) bei der Beratungsstelle. PROvention versucht den Betroffenen Alternativen zur extremistischen Szene anzubieten. Auch die Aufklärung über die möglichen Ursachen und Hintergründe von Radikalisierung, sowie Ratschläge im Umgang, können den hilfesuchenden Personen helfen besser mit den Betroffenen umzugehen.
Wie kann man Ihre Hilfe erhalten und gibt es eventuell Voraussetzungen?
Wer Hilfe möchte oder auch nur Unsicherheiten hat, ob eine Radikalisierung vorliegt, kann sich von Montag bis Freitag zwischen 10:00 – 17:00 Uhr unter der Telefonnummer 0431-7394926 oder per E-Mail unter bei der Beratungsstelle melden. Unser Angebot ist kostenlos und vertraulich. Auch bei Anfragen zu Fortbildungen oder Vorträgen zum Themenbereich stehen wir unentgeltlich zur Verfügung. Alternativ sind die Kolleg_innen vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) telefonisch unter +49 (0) 911-943 43 43 zu erreichen.

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Telefon 0431-7 39 49 26 (Mo bis Fr, 10:00–17:00 Uhr)
E-Mail:

Das Angebot ist kostenlos und vertraulich. Auch bei Anfragen zu Fortbildungen oder Vorträgen zum Themenbereich stehen wir unentgeltlich zur Verfügung.

Alternativ:
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
Telefon +49 (0) 911-943 43 43