Kürzlich im Supermarkt eingekauft. Nach dem Bezahlen an der Kasse fällt mir wieder auf, dass der gesamte Einkauf nicht problemlos in den Rucksack passt. Also erst mal die überflüssigen Umverpackungen entfernen und im Laden lassen. Kurz darüber nachgedacht und mich aufgeregt: „Was sollen die vielen überflüssigen Verpackungen und gibt es dazu immer noch keine Alternativen?“
Anhaltende Aufgeregtheit führt dazu, dass ich im Internet nach Alternativen in der Umgebung recherchiere. Recht schnell stolpere ich über diverse Märkte, den »unverpackt« Laden, das zero waste label und den Biosupermarkt „Erdkorn“.

Super: kann ich alle gleich mal ausprobieren. Selbst längere Anfahrtszeiten und Einkaufswege schrecken mich nicht. Gesagt, getan: sofort auf zum Wochenmarkt und in den »unverpackt« Laden. Stopp – zuerst noch ausreichend Behältnisse für die unverpackten Produkte mitnehmen und eine Einkaufsliste schreiben. Darauf finden sich ganz alltägliche Sachen, wie etwa Nudeln, Gemüse, Duschgel und Schokolade. Auf dem Markt ist alles super. Es gibt eine riesige Auswahl an Waren. Die Preise sind hier auf dem Markt höher, was mit der besseren Qualität und der Frische begründet wird. Ähnlich im „unverpackt“-Laden. Auch hier liegen die Preise deutlich über dem Discounter. Gleichzeitig soll sich aber die Qualität der angebotenen Produkte deutlich im Vergleich zu beispielsweise Aldi abheben. Dies treibt allerdings die Kosten für unseren Testeinkauf in die Höhe.
Rechtfertigt die unverpackte Bioware die Höhe der Preise? Sollte nicht der gesamten Bevölkerung mit moderaten Preisen der Zugang durch eine andere Preispolitik schmackhaft gemacht werden? Auch und vor allem im Zuge der Nachhaltigkeit und Schonung der Umwelt? Sind es am Ende doch alles nur Lippenbekenntnisse?
Wünschenswert ist, dass die Politik tut, wofür sie da ist: Rahmenbedingungen schaffen, Verordnungen und Gesetze auf den Weg bringen. Die der Industrie den Boden für Mogelpackungen und Dreifachverpackungen entziehen. Vielmehr Fokus auf den Inhalt statt auf die Verpackungen legen. Denn sonst bleibt es bei Lippenbekenntnissen… !
Was jedoch kann jeder Einzelne von uns tun? Mitgebrachte Taschen, Rucksäcke zum Einkaufen verwenden. Wann immer es geht doppelt und dreifach eingepackte Produkte meiden. Möglichst unverpacktes Obst und Gemüse einkaufen. Umverpackungen im Laden lassen, das spart nicht unmittelbar Müll ein. Bewegt auf Dauer mit großer Beteiligung jedoch die Supermärkte zum Umdenken.

In Anbetracht der aufgerufenen Preise fällt es Menschen mit geringem Einkommen schwer, alltägliche Einkäufe im Bio-Supermarkt „Erdkorn“ oder im „unverpackt“-Laden zu tätigen. Denn auch, wenn die Produkte qualitativ hochwertiger sein mögen: den sieben- bis neunfachen Aufpreis unserer Testartikel können sich nur wenige leisten. So bleibt zu hoffen, dass sich die Idee der Müllvermeidung auch in Discountern verstärkt durchsetzt. Wir, als Verbraucher*innen, können zumindest in einen Teil dazu beitragen. In dem wir Einkaufsbeutel mehrfach verwenden, sinnlose Umverpackungen direkt in den Geschäften entsorgen und die kleinen Plastiktüten für Obst und Gemüse, wenn möglich, einfach weglassen. Eine weitere Möglichkeit: der Kauf von Großpackungen. Dabei gilt es aber auf das Haltbarkeitsdatum und die Preise zu achten. Nicht immer sind die großen Packungen im Kilopreis auch wirklich günstiger. Weitere Hoffnungen beruhen auf dem zero waste Versprechen, da gibt es noch vielfältige Möglichkeiten, die dem Verbraucher durch regelmäßige Informationen nahegebracht werden sollten.