„Leo“, dieser Name beschreibt die dynamische, junge Leadsängerin Leonie Vierk der Band „Leo in the Lioncage“. Die Band besteht aus neun Musiker*innen, die seit 2016 mit handgemachter Musik aus den Genres Funk, Soul, Latin und Reggae die Menschen begeistern. Anfang 2019 hat die Band sogar den Kieler Kulturpreis für Musiker*innen abgeräumt.
Ich traf sowohl Leo als auch den Keyboarder, Sänger und Drummer der Band, Hannes Pries, zu einem kurzen Interview in der Kieler Innenstadt.

Das komplette Interview:
Hat sich seit der Verleihung des Kulturpreises etwas an der Auftragslage für eure Band geändert?
„Im Allgemeinen eigentlich nicht, aber wir werden heute speziell wegen der Verleihung gebucht und wahrscheinlich auch ein wenig ernster genommen als vorher.“
Wo würdet ihr am liebsten einmal auftreten und warum?
„Wir würden generell gern den Kreis unserer Auftritte erweitern, aber am coolsten wäre ein Auftritt vor einem Mega-Publikum wie z.B. „Hurricane“ oder so etwas. Eine Bühne oder Event, wo die Leute unseren Namen noch nie gehört haben und einfach nur abgehen.“
Mit wem würdet ihr gern einmal zusammen auftreten?
Leo: „Ich würde gern einmal mit Alicia Keys auftreten. Sie ist meine absolute Lieblingssängerin und ein großes Vorbild. Sie hat eine Wahnsinns-Stimme und Ausstrahlung auf der Bühne.“
Hannes: „Ich würde gern einmal die Vorband von The Cat Empire sein, da sie ein Idol für viele aus unserer Band sind und die Musikrichtung ähnlich wie unsere ist.“
Was war bislang euer schönster oder größter Auftritt?
„Definitiv die Auftritte auf der Jungen Bühne und dem Wilwarin Festival. Diese waren für uns die ersten Male auf einer so großen Bühne und mit so professionellen Leuten. Da hat einfach alles gepasst, die Bühne, die Zuschauer, die Band war super drauf und das ganze Drumherum natürlich. Das hat bei uns allen die Lust auf diese Festivals geweckt.“
Leo, wie würdest du dich selbst charakterisieren?
„Ich bin die absolute Flachwitz-Queen. Ein sehr humorvoller Mensch, der den Gesang und die Musik liebt.“
Wie sehen eure Zukunftspläne aus? Gibt es da schon konkrete Vorstellungen?
„Das ist nicht leicht zu beantworten, da wir alle noch sehr jung sind und sich gerade so viele Türen für uns öffnen. Da den Überblick zu behalten oder Entscheidungen zu treffen, ist im Moment fast unmöglich. Im Moment sind wir alle sehr heiß darauf, das mit der Band und unserer Musik weiter zu treiben. Wir lassen erst einmal alles auf uns zukommen und schauen mal, wohin uns der Weg führt.“
Wer schreibt bei euch die Songs?
„Eine spezielle Person, die Songs schreibt, gibt es bei uns eigentlich gar nicht. Oft ist es so, dass Hannes, Lukas, unser Saxophonist, oder jemand anderes ein Konzept mitbringen, das dann meist mit der ganzen Band ausgearbeitet wird, bis irgendwann ein fertiger Song daraus wird. Manchmal weiß man auch gar nicht, ob ein am Piano entwickelter Song überhaupt zu einem Large Ensemble passt, da sich der Charakter des Songs doch schon sehr verändert und es gravierende Unterschiede zwischen Piano und Large Ensemble gibt.“

Was war euer erster Berufswunsch?
Leo: „Lehrerin. Ich wollte immer Lehrerin werden.“
Hannes: „Rocker. Ich habe vor kurzem einmal im Tagebuch nachgeschaut und da las ich, dass ich damals Rocker werden wollte.“
Was begeistert euch an der Musik am meisten, speziell dieses Genre Funk, Soul und Latin?
Leo: „Ich höre immer ganz stark auf den Gesang. Besonders, wenn die Sänger*innen eine kräftige, soulige Stimme haben. Die Musik groovt einfach und macht sofort gute Laune.“
Hannes: „Ich denke, jede Musikrichtung hat ihre Daseinsberechtigung und ihre Fans. Bei uns und unserer Musik ist es halt so, dass wir auf die Bühne gehen und alles ist offen. Bei handgemachter Musik ist kein Auftritt wie der andere, da bei jedem Auftritt so viele Faktoren eine Rolle spielen.“
Acht Männer, eine Frau, gibt es da manchmal Missverständnisse oder Probleme?
„Absolut nicht, ich habe nie das Gefühl, dass ich als Frau außen vor bin oder anders behandelt werde als der Rest der Band. Wir sind alle gute Kumpels und verstehen uns super.“
Was macht ihr zurzeit beruflich?
Leo: „Ich studiere französisch und Geschichte und mache nächstes Semester meinen Bachelor.“
Hannes: „Ich studiere Musik in Lübeck, komme ins fünfte Fachsemester.“
Eine der am häufigsten gestellten Fragen an junge Musiker*innen: „Könntet ihr auf unserer Hochzeit spielen, wir haben zwar keine Gage, aber ihr dürft kostenlos essen und trinken“, schon mal gehört?
„Definitiv, aber mit neun Musikern irgendwo aufzutreten, ist ein großer logistischer Aufwand und natürlich auch mit Unkosten usw. verbunden. Da muss die Torte schon etwas ganz besonderes sein und vor allem: Sehr groß!“
Gibt es eurer Meinung nach genügend Bühnen und Veranstaltungen für Nachwuchstalente in Kiel?
„Also, grad für den Sommer gibt es in Kiel eine Menge Veranstaltungen und Möglichkeiten für junge Bands, wie z.B. den Bootshafen-Sommer, die Junge Bühne und natürlich die Kieler Woche, wo Nachwuchstalente auf kleineren und großen Bühnen auftreten können. Man sieht, dass sich die Leute da schon Gedanken machen, wie sie die Talente am besten fördern können.“
Gibt es einen Musikstil, den ihr so gar nicht leiden könnt?
Leo: „In dem Genre Schlager fühle ich mich persönlich nicht so zu Hause. Trotzdem hat jede Musikrichtung durchaus ihren eigenen Charme.“
Hannes: „Ich habe da keine Musikrichtung, die ich nicht mag. Ich kann irgendwie jedem Musikstil etwas Positives abgewinnen. Für mich gibt‘s nicht gute und schlechte Genres, nur gute und schlechte Musik“

Die Quickie-Fragen-Runde für Leo.
Auf was könntest du in deinem Leben am wenigsten verzichten?
Leo: „Auf meine Familie.“
Auf was könntest du am ehesten verzichten?
Leo: „Cornflakes.“
Gibt es in deinem Leben eine Entscheidung, die du im Nachhinein gern rückgängig machen würdest?
Leo: „Eigentlich nicht. Meine Vorstellung vom Leben ist die, dass alles kommt, wie es kommen soll.“
Wenn du 3 Wünsche frei hättest, welche wären das?
Leo: „Einmal mit Alicia Keys auftreten, dass es allen Menschen, die ich liebe gut geht und alle gesund bleiben.“
Was würdest du tun, wenn du für einen Tag ein Mann wärest?
Leo: „Alles, was ich in meinem Leben machen möchte, würde ich unabhängig davon machen, ob ich eine Frau oder ein Mann bin.“
Wenn du eine Sache auf der Welt ändern dürftest, was wäre das?
Leo: „Da liegt sicher einiges im Argen, aber was mir als erstes einfällt: ich würde dafür sorgen, dass jedes Kind sicher aufwachsen kann.“
Wie oft schaust du auf dein Handy?
Leo: „Im Moment eher wenig, aber es gibt auch Tage, an denen es schon am frühen Morgen los geht und erst am späten Abend endet.“
Drei Dinge, die du mit auf eine einsame Insel nehmen würdest?
Leo: „Meine Familie, meine Freunde und natürlich Musik.“

Welche Charaktereigenschaft stört dich an Menschen am meisten?
Leo: „Arroganz.“
Dein Leibgericht?
Leo: „Nudeln und selbstgemachte Gemüsepfanne. Ich bin eine echte Katastrophe am Herd, deshalb halte ich mich da an einfache Gerichte.“
Welches Tier wärest du gern und warum?
Leo: „Ein Hund. Ich habe selbst einen Hund und der hat ein echt schönes Leben und bekommt jede Menge Streicheleinheiten.“
Das erste Poster an deiner Wand?
Leo: „Ich war früher Tokio-Hotel-Fan. Ein lebensgroßes Poster von Tom Kaulitz, der Gitarrist, hing damals an meiner Wand.“
Sport gucken oder selbst aktiv sein?
Leo: „Selbst aktiv sein. Es gibt nichts langweiligeres als auf dem Sofa zu sitzen und anderen Menschen beim Sport zuzugucken.“
Ein gutes Buch oder Facebook & Instagram?
Leo: „Ein gutes Buch. Ich bin gar nicht so aktiv in den sozialen Medien, sondern eher eine Leseratte.“
An welchen Ort würdest du gern einmal reisen?
Leo: „Nach Island oder Irland. Ich bin sehr naturverbunden und das wären meine Favoriten, an die ich gern einmal reisen würde.“
Bist du religiös?
Leo: „Ja, auf meine ganz individuelle Art und Weise. Ich glaube nicht unbedingt an Gott, so wie er in der Bibel beschrieben wird oder es Religionen mir vorgeben, sondern an etwas, dass uns umgibt und uns leitet, beschützt, z.B. Karma.“
Text/Layout: Helmut Joppek
Fotos: Lukas Maschmann, Alex Leuschner, Lukas Pries