Von J. L.

Kiel entwickelt sich immer mehr zu einer Fahrradstadt, denn Fahrradfahren ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch aus praktischen Gründen eine gute Alternative zum Auto. Gerade im Berufsverkehr sind die Straßen verstopft. Oftmals ist man dann mit dem Fahrrad schneller am Ziel als mit dem PKW oder Bus. Zum Unterrichtsbeginn in den Schulen, zur Vorlesung Richtung Universität oder auf dem Weg zur Arbeit – besonders morgens sind viele Menschen in Kiel mit dem Fahrrad unterwegs.

Doch auch die Anzahl der Freizeitradfahrer_innen nimmt ständig zu, denn das Fahrrad ist nicht nur ein Transportmittel, sondern auch ein Sportgerät. In Kiel bieten Radsportvereine ein umfangreiches Programm für Radsportprofis und für die, die  einfach nur mal eine Radwanderung machen möchten. Informationen über die Angebote können Sie bei folgenden Vereinen erhalten:

Kieler Radsport Verein
Schneiderkoppel 20a, 24109 Melsdorf, Tel.: 04340/18 60

Radsportgemeinschaft Kiel von 1896 e.V.
Hofbrook 51, 24119 Kronshagen, Tel.: (0431) 5836214

Radclub Kiel 2015 e.V.
Radewisch 25, 24145 Kiel,  Tel.:(0163) 701 3058

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club
24012 Kiel, Herzog-Friedrich-Str. 65, 24103 Kiel, Tel: 04 31 – 63 190

Wer sich über Radwege und Radtouren informieren möchte, kann in der Touristeninformation, Andreas-Gayk-Straße 31, oder auch im Rathaus umfangreiches Material bekommen. Dort erhalten Sie auch kostenlose Stadtpläne zur Orientierung.

Ein Blick auf die Verkehrsregeln

Fahrradfahrer_innen nehmen gleichberechtigt am Verkehr teil. Das heißt, dass für sie die gleichen Rechte gelten, wie für Autofahrer_innen. Dies bedeutet auch, dass Radfahrer_innen prinzipiell auf der Straße fahren müssen, sofern keine Fahrradwege vorhanden sind und diese durch spezielle Schilder als Radwege gekennzeichnet wurden. Ausnahmen gibt es für Kinder bis zum 8. Lebensjahr, die auf dem Bürgersteig fahren müssen und bis zum 10. Lebensjahr dort fahren dürfen.

Hinweisschilder, die zu beachten sind

Fahrradweg

Fahrradweg: Dieser Weg muss von Fahrradfahrern benutzt werden

Geteilter Rad- und Fußweg

Geteilter Rad- und Fußweg: Hier hat jeder auf seiner Seite zu bleiben

Gemeinsamer Fuß- und Radweg: Fußgänger haben Vorrang

Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht (§1 Abs. 1 Straßenverkehrsordnung).  Das bedeutet auch, dass alle, die schnell fahren können, es nicht unbedingt tun müssen. Wer als Fahrradfahrer_in Personen gefährdet, die zu Fuß unterwegs sind, muss mit einem Bußgeld in Höhe von 35,- Euro rechnen. 2015 verzeichnet der Verkehrssicherheitsbericht in Kiel 468 Unfälle mit Beteiligung von Fahrradfahrer_innen.

Auch Fahrradfahrer_innen, die einen Autoführerschein haben, können diesen verlieren.  Ab 0,3 Promille müssen Radfahrer_innen mit einer Strafanzeige wegen Fahruntüchtigkeit rechnen. Ab 1,6 Promille wird eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung angeordnet und der Führerschein kann entzogen werden.

Ein häufiger Grund für Unfälle ist die zunehmende Nutzung von Handys auf dem Fahrrad. Grundsätzlich gilt: Beide Hände sind am Lenker zu halten. Prinzipiell ist die Nutzung eines Handys auf dem Rad während der Fahrt verboten. Man darf jedoch eine Freisprecheinrichtung verwenden. Musik darf nur so laut gehört werden, dass die Verkehrsgeräusche noch wahrgenommen werden.

Fahrradtouren für die ganze Familie

Wer die Stadt nicht auf eigene Faust erkunden möchte, kann sich an einigen Radrouten orientieren, die von der Stadt Kiel empfohlen werden. Bei den Touristeninformationen erhält man entsprechende Flyer. Eine beliebte Tour für Familien mit kleinen Kindern ist die Spielplatztour (Route 8), die am Westufer verläuft, am Alten Botanischen Garten abbiegt und dann zum Schrevenpark, an der  Forstbaumschule vorbei zum Ufer und dann zurückführt.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) veranstaltet in Kiel  spezielle Touren für Neubürger_innen, die aber auch für alteingesessene Kieler_innen interessant sind. Insgesamt werden 3 Touren angeboten. Aus Neugierde, warum der ADFC diese Routen ausgewählt hat, habe ich einmal die Südroute getestet.

Eine Testfahrt

“Arbeits- und Erziehungslager” Monument

“Arbeits- und Erziehungslager” Monument

Der Start beim Kieler Umsteiger am Hauptbahnhof ist obligatorisch. Dann führt die Route durch die Ringstraße, Harmsstraße und bis zum Städtischen Krankenhaus: Kurze, leicht zu fahrende Wege. Danach geht es ein Stück über die Veloroute 10 und entlang des Hasseldieksdammer Wegs durch die Melsdorfer Strasse in den Aubrook. Die Route, die dann folgt, führt fast nur durch Grünanlagen, vorbei an der KZ Gedenkstätte und weiter zum vorderen Russee. Immer auf Waldwegen fährt man dann bis zum Hammerbusch im Stadtteil Hassee.

Danach führt der Weg durch das Naturschutzgebiet Schulensee über den Meimersdorfer Weg, der für Autofahrer_innen gesperrt wurde, da zu viele ihn als Schleichweg benutzten, wozu er nicht geeignet ist. Weiter geht es auf Waldwegen durch das Meimersdorfer Moor zurück ins Zentrum. Dies ist genau die richtige Tour für Menschen, die gerne im Grünen unterwegs sind. Viele Waldwege und schöne Plätze, um einmal inne zu halten und die Natur zu genießen. Empfehlenswert, nicht nur für Neubürger_innen. Hammerbusch.