„Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“, heißt es, wenn jemand Neuem gegenüber gar nicht aufgeschlossen ist. Und gerade beim Thema „Essen“ wird diese These immer wieder bestätigt. In Deutschland liebt man seinen Hackbraten, Sauerkraut, Stampfkartoffeln und Bratwürste. Möchten wir mal etwas anderes essen, gehen wir zur amerikanischen Burger-Kette unseres Vertrauens, holen uns einen Döner oder genießen im besten Fall die Pizza bei unserem Lieblingsitaliener. Dabei hat unsere kulinarische Kulturlandschaft viel mehr zu bieten und hält einiges bereit, das auch dem heimischen Mittagstisch eine willkommene Abwechslung beschert.

Kulturen-Mix
Besonders die syrische Küche wartet mit einer Vielzahl exotischer Köstlichkeiten auf, ist sie selbst doch geprägt von islamischen Vorgaben und türkischen, osmanischen, libanesischen und palästinensischen Einflüssen. Auch griechische und französische Spezialitäten sind hier wiederzufinden.

Die Grundlagen für syrische Gerichte reichen vom bekannten Fladenbrot über das Fleisch von Lamm und Huhn bis hin zu verschiedenen Milch- und Joghurt-Produkten, Burgul, Reis und Kichererbsen. In verschiedensten Variationen werden diese mit Obst und Gemüse, Nüssen, Gewürzen und vor allem Öl miteinander kombiniert und verfeinert. Meistens geht dem Hauptgericht eine Vorspeise, das sogenannte „Mezé“ voraus, was übersetzt so viel wie „kleiner Teller“ bedeutet und mit spanischen Tapas oder italienischem Antipasti vergleichbar ist. Zum Essen gibt es das syrische Nationalgetränk: Tee. Dieser wirkt bei hohen Temperaturen übrigens dem Schwitzen entgegen und kann deshalb auch außerhalb der kalten Jahreszeiten in Erinnerung behalten werden.
Das Auge isst mit
Essen ist in Syrien mehr als nur Nahrungsaufnahme. Das Essen versorgt die Menschen mit Energie für den Tag und stellt sicher, dass jeder seinen Aufgaben gewachsen ist. Aus diesem Grund wird den Mahlzeiten eine besondere Bedeutung beigemessen: zum einen werden die Mahlzeiten gemeinsam in der Familie eingenommen, zum anderen wird auf die Dekoration ein besonderes Augenmerk gelegt. Ein liebevolles Anrichten beginnt bei der Auswahl des Serviergeschirrs und reicht bis zur dekorativen Verzierung der Speisen.

Das Essen zu zelebrieren und ihm seinen Platz im sonst so hektischen Tagesablauf zu geben ist übrigens nicht nur aus kultureller und sozialer Sicht sinnvoll – auch Ernährungsphysiologisch spricht einiges für eine bewusste und langsame Nahrungsaufnahme, denn es wirkt Übergewicht, Verdauungsbeschwerden und Stress entgegen.
Etwas Neues probieren
Bei all ihren tollen Eigenschaften ist die syrische Küche kein Hexenwerk. Die nötigen Zutaten sind in arabischen Märkten zu finden, welche in Kiel – besonders in den Stadtteilen Gaarden und Mettenhof – zahlreich vertreten sind. Und auch die Zubereitung ist denkbar einfach, wie das folgende Rezept beweist. Guten Appetit!