„Lange Zeit galt er als Mythos: der Null-Euro-Schein. Das seltene Exemplar ist wirklich echt und unter Sammlern daher heiß begehrt. Es gibt den Schein z. B. mit dem Kölner Dom, dem Berliner Schloss oder dem Salzburger Mozarthaus. Auch Kiel spielt in der Liga bedeutender Städte mit. Das Kieler Exemplar ziert auf der Vorderseite das unverwechselbare, weltweit bekannte und beliebte Wahrzeichen im Kieler Heimathafen: das Marine-Segelschulschiff Gorch Fock. Auf der Rückseite findet sich eine Collage europäischer Wahrzeichen wie der Eiffelturm und das Brandenburger Tor.“
So äußert sich zumindest Kiel-Marketing e.V. als Urheber des Kieler Null-Euro-Scheines dazu.
© Kielmarketing e.V.
Der ist wirklich violett und sieht einem 500-er täuschend ähnlich.
Als Souvenir gedacht, verfügt er dennoch über die für Geld typischen Sicherheitsmerkmale wie Wasserzeichen und Sicherheitsfaden sowie eine fortlaufende Nummerierung. Er wird sogar von der Europäischen Zentralbank anerkannt.
Aber wird der Schein denn auch als Geld erkannt?
Das muss ich doch gleich mal am Automaten meiner Bank ausprobieren…
Aber nicht nur in der Eurozone kursiert die Null. In Indien ist ein 0-Rupien-Schein in Umlauf. Der Hintergrund dieses Scheines ist dann doch ein ganz anderer: Die Idee stammt von einem amerikanischen Professor namens Vijay Anand, der bei einem Heimatbesuch mit korrupten indischen Beamten zu tun hatte und sich über die Praxis des Handaufhaltens maßlos ärgerte.
Wieder zurück in der Heimat, wuchs in Zusammenarbeit mit Freunden die Idee eines Null-Rupien-Scheines zur Überreichung an Bestechliche.
Schnell ging die erste Million dieser Scheine in Druck und die „Verteilung“ dieser Scheine in Indien erwies sich als voller Erfolg. Mit Höflichkeit und Bestimmtheit konnte man auf diese Weise „NEIN“ zu solchen Bestechungsversuchen sagen.
Text : Volker Bohn