An der Fassade des ehemaligen Kieler Franziskanerklosters am Theodor-Heuss-Ring hängen 2 unscheinbare Reliefs, um die sich Sagen und Mythen ranken. Angeblich soll es sich bei den Köpfen um zwei Verbrecher handeln, die aufgrund ihrer Taten geköpft wurden und deren Köpfe versteinerten. Versteinerungen dauern aber 10.000 Jahre und ganze Köpfe können ohnehin nicht versteinern, wie man an den Überresten der Dinosaurier erkennen kann. Vielmehr handelt es sich bei den Köpfen um Kunstwerke aus dem 16 Jh., dessen Künstler*in unbekannt ist. Damit gehören die Köpfe mit zu den ältesten öffentlich ausgestellten Kunstwerken in Kiel. Vermutet wird, dass sie einst am Kieler Schloss hingen. Nachdem im 17. Jh. zwei Flügel wegen Baufälligkeit einstürzten, fanden sie über mehrere Umwege ihren heutigen Platz am Theodor-Heuss-Ring.

Ein Abbild des Feldherren Hannibal?

Die Innenschrift am linken Kopf: “ANNIBAL CARTHAGINENSIS“ lässt darauf schließen, dass hier Hannibal aus Karthago abgebildet wird. Der rechte Kopf stellt einen römischen Krieger, möglicherweise den Feldherrn Scipio der Ältere, dar. Wahrscheinlich sollte durch das Kunstwerk ein Bezug zum 2. Punischen Krieg hergestellt werden.

Vermutlich ein Abbild des römischen Feldherren Scipio der Ältere

Die Köpfe machen einen leicht heruntergekommenen Eindruck. Trotzdem verdient dieses antike Kunstwerk einen besseren Ausstellungsort. Denn die Köpfe sind gut versteckt. Nur wer aktiv nach ihnen sucht, wird sie finden.

Text, Fotos: misoki