Von R. P.

Ehemalige Howaldtsche Metallgießerei

Ehemalige Howaldtsche Metallgießerei
©Robert Perschke

Der Kieler Ostuferhafen, das Tor nach Osteuropa, in profitabler Lage des NOK und zum Port of Kiel gehörend, besticht durch solide Dienstleistungskonzepte. Güterumschlag und Passagierverkehr belegen stabile Fährgeschäfte, Cargoauslastung sowie expandierendes Kreuzfahrtaufkommen. Auf diesem Areal befinden sich die Wasserschutzpolizei, die Reederei DFDS mit ihren Anlagen und die Kieler Seemannsmission.

Verladekran im Ostuferhafen

Verladekran im Ostuferhafen
©Robert Perschke

Das Brachland auf Howaldt, wurde 1985 durch den Hafenneubau zu einem Vorzeigeobjekt. Wegen seiner Vergangenheit ist die euphorische Freude zunächst getrübt, weil unter dem Hafengelände der U-Boot-Bunker Kilian war, der erst mit Beginn des neuen Jahrtausends beseitigt wurde (zu lesen unter www.geschichtsspuren.de). Ein Gedenkstein erinnert an die gefallenen Marinesoldaten. Befriedende Aufarbeitung der Geschehnisse findet nicht statt!

Zu Beginn der 1990er Jahre lösen sich DDR und UDSSR auf. Mit der neuen Freiheit und vielen neuen Reisemöglichkeiten erfüllen sich ungestillte Sehnsüchte. Durch wirtschaftliche Entwicklung öffnen sich Märkte für das Baltikum und Russlands Nachfolgestaaten. Zwischen Kiel und Klaipeda in Litauen und St. Petersburg werden von der dänischen Dampfschiffreederei DFDS in Fusion mit der russischen Staatsreederei Sovcomflot Fährverbindungen und Frachtdienste durchgeführt. Die Schiffe mit dem blauen Rumpf prägen die Kieler Hafensilhouette sowie das Seewesen in Nordeuropa. Ihre Schiffsnamen sind u.a. Botnia Seaways, Victoria Seaways und Regina Seaways.

Kreuzfahrtschiffe sehen wie schwimmende Hotels aus, mit allem erdenkbaren, traumhaften Komfort. Menschen aus aller Welt sind in Kiel Bestandteil touristischer Weltoffenheit, die ihre Bestätigung in diesem Genre durch steigendes Schiffsaufkommen und wachsende Passagierkontingente findet. Wenn es am Ostseekai eng wird, machen MSC Musica oder AIDA Cara und ihre zahlreichen Schwestern im Ostuferhafen fest.

Die Kieler Seemannsmission ist auf dem Hafengelände vertreten und kümmert sich um die Belange der Seeleute, die aus der ganzen Welt hier eintreffen, getreu ihrem christlichen Motto Support of Seafarers Dignity. Mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden bieten sie Hilfe für die Würde der Seefahrer an, unabhängig von Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder Nationalität.

Eine DFDS-Fähre verlässt Kiel

Eine DFDS-Fähre verlässt Kiel
©Robert Perschke

Der Kalte Krieg, ein Relikt aus Zeiten der Mauer und des Eisernen Vorhangs, war täglich im Bewusstsein deutsch-deutscher Bevölkerung. Nun ist er real zurück. Die NATO liefert NDR-Informationen zufolge Kriegsmaterial zu Manöverzwecken und EU-Außengrenzsicherung ins Baltikum und setzt damit sichtliche Zeichen, so wie gestern kaiserliche Paraden oder gegenwärtig Events, die der Präsentation der Bundeswehr dienen. Wiederholt sich Geschichte? Nein! Aber sie reimt sich zusammen!

Bleibt mir zu wünschen, dass der Ostuferhafen ein sicherer Garant für Arbeitsplätze bleibt und Schiffe mit Besatzungen aller Nationen und Reedereien den Weg nach Kiel finden, dass Handel und Wandel auch weiterhin eine friedvolle Entwicklung erleben und das Tor in den Osten dauerhaft offen bleibt. Seefahrt tut Not, in alle Himmelsrichtungen und auf allen Meeren!